Thema House & Breakbeat

Oliver Koletzki feat. Fran: Hypnotized

Oliver Koletzki mit einem feinen Händchen für sympathischen Electropop. ;) Anspieltipp auf seiner MySpaceSite: Nimm mich mit feat. Die Raketen.


Glam Sam auf Groovy!

Gerade das Album Groovy! von Glam Sam & His Combo auf Beatport entdeckt. Glam Sam, „the original Soul Boy, Jazz Dude, Funkster and Boogie Man“ aus Schweden, versteht sich auf feinen Nu Jazz mit House-Akzenten und Lounge-Geschmack. Fast jeder Song des abwechslungsreichen Albums gefällt mir, so dass ich über die Hälfte der Songs in mein DJ-Repertoire aufnehmen musste. Das kommt auch nicht alle Tage vor. ;)

Groovy! von Glam Slam


Worldwide loungen mit DJ R.

Na, wer hätte gedacht, dass ich über mein Webradio so schnell einen richtig guten DJ-Job bekommen würde. Der Mann von der Eventmarketing-Agentur aus Köln war von meiner vielseitigen Mischung schlicht begeistert, genau das habe er gesucht. Nun darf ich nächste Woche zum Ende eines praktisch orientierten Workshops mit Managern worldwide loungen. Ich bin gespannt und freue mich zudem auf den erstklassigen Klang meiner Anlage HK Audio L.U.C.A.S Performer. Endlich keinen teuren Elektroschrott mit miesen Klängen beim Auflegen mehr!


Globalibre-Blog

Ich mag mich täuschen, aber interessante DJ-Bogs sind hierzulande rar gesät. Umso erfreulicher, dass das Globlalibre-DJ-Team vor einiger Zeit mit dem Bloggen anfing und fleissig dabei bleibt, um das weite Feld elektronisch veredelter Worldbeats ins Web 2.0 zu hieven. Für meine Begriffe sind die Vier aus Dortmund und Bochum zwar etwas wortkarg, was die persönliche Ansprache und eigene DJ-Erlebnisse angeht, gleichen das aber damit aus, dass sie reichlich Tracklists und Mixtapes sprechen lassen. Sie sind ja schliessliche DJs. ;-)

Zwei vom Globalibre-Team


Groove kennt keine Genregrenzen

Da ich als DJ auf die Nichtspezialisierung spezialisiert bin ;), verstehe ich mich gut auf Partys, auf denen Balkanpop, Disco, Soul, Big Beat und alternativer Rock unerschrocken, tanzbar und nachbarschaftlich nebeneinander existieren dürfen, ohne dass es den Gästen weh tut. Entsprechend bin ich bei meinen Recherchen auch immer offen für Rock und Pop vom Feinsten. Der folgende dj R quermix stellt etwas aus diesen Sparten vor. Da wäre der Ohrwurm Nein Danke von Rosalie und Jakob und das starke The Deserter von Kissogram. Und da echter Groove keine Genregrenzen kennt, habe ich zwei Favorites von den Basement Freaks hinzugefügt: Gypsy Beats und Street Assassin. Beide bringen das Groovegespür der Basemenent Freaks um den Multiinstrumentalisten George Fotiadis aus Griechenland direkt in die Beine und Hüften. Daneben unternehme ich Ausflüge in den reichhaltigen Kosmos aktueller Worldbeatz mit einigen hörenswerten Remixen: Balkan Qoulou als Dunkelbunt Remix (feat. Cloud Tissa & MC Killo Killo) oder Beaux Dimanches Club Remix von Amadou & Mariam (Moné DJs Remix). Als Entdeckung feier ich Gerardo Balestrieri, der mit Saria auf den Pfaden von Paolo Conte musiziert. Der !DelaDap Song Lautlos (Radio Mix) ist zwar schon etwas älter, aber anscheinend nicht so bekannt. Der Text hat es mir angetan. Wenn man Balkanpop definieren wollte, könnte man durchaus Lautlos zitieren.


Funk Attitude – Phat Phonk Power

Meine neue Playlist mit fettem Funkgroove, der auf den Dancefloor treibt.

01 BMD mit Keep It Real. Hinter BMD verbirgt sich Michal Borczon, 1979 in Polen geboren und mit einem guten Händchen für Big Beat, Funk und Breakbeat. Auf seiner MySpace-Site sind weitere coole Songs zu hören.

02 TC 1992 mit Funky Guitar (FPI Funky Remix). Funkiger gehts wirklich nicht! Wenn ich es richtig sehe, verbirgt sich hinter TC 1992 eine Viererbande aus Italien. Last.fm: „Also known as TC 1991/TC 1993… consisted of Corrado Foresti, Luciano Bericchia, Marco Frattini and Roberto Biffi, Italian producers from the 1990s. Had a hit with track „Berry“ which was popular in the da clubs.“

03 Timewarp inc mit The Groovy Booty. Der Kopf von Timewarp inc nennt sich praktischerweise Timewarp, kommt aus Greichenland und heißt Angelos Stoumpos. Mit 13 Jahren übte er sich in elektronischer Musik just in dem Moment, als er einen Amiga bekam. Er ist Gründer des Labels Timewarp Musik, das in Europa mit die besten Nu Funk Grooves veröffentlicht. Die mittlerweile vielköpfige Band um den DJ und Musiker Timewarp ist immer für eine funkige Überraschung gut. Ihre brandaktuelle Scheibe heißt Funkstrumentals

04 Torpedo Boyz mit Start Being Nicer und einer Warnung: „Extremely Funky Break Beat Alarm!!! The TORPEDO BOYZ can’t be stopped!“ Aktuelle Songs von den energiegeladenen Boyz aus aller Welt sind auf ihrer MySpace-Site zu hören. Reinhörtipp: Are You Talking To Me.

05 Livio Boccioni mit My Caricature. Noch nie was gehört von dem Mann aus Mailand, aber seine Mucke kommt gut und ist vor allem vielseitig. My Caricature ist auf dem Sampler Nu Jazz & Funk (Januar 2009) zu finden.

06 Koom.h mit Move Your Funk (Take 2). Koom.h ist ein Nu Jazz Trio aus Sizilien. Ziemlich cool die Jungs. ;)

07 Omegaman mit Super Hi-Fi Funk (B-Team Remix). Hinter Omegaman verbrigt sind Marc Scully aus Sidney, ein Mann mit 25 Jahren Erfahrung in der Musikindustrie. Das hat seinen Sound zwischen Nu Funk, Lounge und House keineswegs geschadet. ;) Super Hi-Fi Funk (B-Team Remix) findet sich auf der Compilation The Raid Part Deux.

08 Headson Groove mit Monkey Hero. Grooven von Athen aus. Monkey Hero ist auf der EP Vitsiozi zu finden.

09 All Good Funk Alliance mit Slingshot Boogie. Alte Hasen auf dem Grooveparkett um die Gründer Frank Cueto and Rusty Belicek.

10 Uptown Funk Empire mit Boogie, ein funkiger Discotrack, den ich nicht satt werde. Auf MySpace heißt es über den Mann aus Lyon: „Bruno ‚Patchworks‘ Hovart, as a self-taught musician and typical teenager, started playling guitar, bass and keyboards at age 15, covering James Brown, Jimi Hendrix and Cream in his bedroom and, later in college bands. His first releases are in the mid 90s, with deep house and disco live bands and various electronic projects.“

11 Schwarz & Funk mit Nightflight. Sehr feiner House ganz nach meinem Geschmack. Gedankt sei dem Produzententeam um den Musiker Bob Schwarz und den DJ Jesse Funk. Nightflight habe ich auf der Compilation Barcelona Deep House Series Vol. 1 entdeckt, erschienen im April 2009.

12 Fish Go Deep mit Flying Funk. Greg Dowling and Shane Johnson aus Irland nehmen uns mit auf die Reise. Gefunden auf dem Sampler Deep House Love, I Records, erschienen im Mai 2008.

13 Swag mit Hot Gloves (Bakazou Remix), von der Compilation ISSST, Global Underground Ltd, Juli 2007

14 Groovy Beds mit Deep Funk, zu finden auf der gleichnamigen Compilation. Sehr vielseitig angelegt ;)


Ordinary Madness und Smile Style 3

Was hat das zweite und aktuelle Album von JoJo Effect namens Ordinary Madness mit dem Sampler Smile Style 3 vom DJ Gärtner der Lüste gemeinsam. Sie eröffnen ihr fein inzeniertes musikalisches Feuerwerk mit dem Song I Shouldn’t, I Wouldn’t und überraschen bei fortgesetztem Hören mit subtil klingenden und einfach schönen Kompositionen. Origineller Chanson, elektronisch verfeinerter Nu Jazz und mutige Remixe werden auf angenehme Weise miteinander kombiniert.

jojoeffect smilestyle3

JoJo Effect um die Songschreiberin und Sängerin Anne Schnell zeigen sich als Meister feinschichtiger Kompositionen mit zärtlichen, bunten Klangfarben. Da möchte der Meister der vielseitigen Hintergrundmusik, der DJ Gärtner der Lüste, nicht hinten anstehen und hat mit seiner Smile Style 3 eine weitere eindrucksvolle Kostprobe seiner Compilationkünste veröffentlicht. So wundert es nicht, dass beide CDs sich wunderbar ergänzen und einsame oder gemeinsame Stunden zu versüssen vermögen.


Brenda vs Bebo und der Tanzarzt

Brenda Boykin, die mir auf Swop von Club des Belugas bereits gut getan hat, brilliert mit einem Soloalbum namens chocolate & chili. Darauf zeigt sie ihr vielseitiges Gesangsrepertoire und erfreut uns mit jazzigen und bluesigen Songs der feinen, leisen und starken Art. Auch Bebo Best — für Brenda Boykin kein Unbekannter, hat sie auch für ihn gesungen — hat eine aktuelle Scheibe auf dem Markt. Sie heißt d’jazzonga und darauf swingt es bossaelektronisch und brasilektrisch, bis der Tanzarzt kommt. Die Cover-Version von Soul Bossa Nova gefällt mir besonders, um einige Drehzahlen nach oben gepitch noch besser. ;)

Fazit: Brenda läßt es ruhiger aber allemal vielseitiger angehen, während Bebo Best and the Super Lounge Orchestra hier und dort etwas dröge vor sich hinloopen. Zum Trost hinterläßt uns der Bebo aber eingängige Tanzperlen.


Zwei Takte zuviel und der Amen Break

Bin ich so fixiert auf Ratatatam, dass ich mein rareblog vergesse. Denn der folgende Text gehört eindeutig hier rein:

Da lebt Kraftwerk nun Jahrzehnte davon, dass man ihre langweilige Musik in eigene Sounds integriert, zitiert und kopiert (weiss der Henker warum, Tobias Rapp meint, es liege an den „ästhetischen Innovationen“) und nun wollen sie Kohle sehen, weil sie sich schändlich beklaut, bestohlen und hintergangen fühlen. Bis zum Bundesgerichtshof ging die Sache um die zwei Takte und so wie es aussieht, haben die Richter sich fein rausgehalten und zurückverwiesen. Herr Rath hörts dagegen anders klingeln: Gericht erleichtert Sampling.

Man stelle sich vor, Mitglieder von The Winstons kämen auf die Idee, einen Feldzug gegen die Verwendung des Amen Break zu führen! Dieses kurze Schlagzeugsolo ist sogar vier Takte lang und wahrscheinlich das am häufigsten genutzte Sample in der Hip Hop und elektronischen Musik. Und die beiden Kraftwerk-Köppe fangen schon bei zwei Takten an zu heulen. Arm.


Ne Schüppe Erfolg

Seit gut anderthalb Jahren versuche ich mich mit viel Energie an einer Club-Party in Dortmund, die ohne hörquälenden Mainstream und puristischen Genrefanatismus auskommt.

Seit gestern zeichnet sich endlich ab, dass unsere Hip Shake Nacht doch noch ankommen könnte. Denn gestern hatten wir mehr als 120 Gäste. Vorwiegend junge Leute tanzten auf einen Mix aus Soul, Funk, Nu Jazz, Reggae, Boogaloo, Electro-Bossa-Klängen und abgefahrenen Filmmusik-Sound aus den 60er und 70er Jahren. Am schönsten war das Gefühl, dass die Leute keinen Hit vermissten, sondern einfach nur nach anderer, vielseitiger Musik tanzen wollten. Zudem war die Tanzfläche lange Zeit voll. Das sah lustig aus, wenn es rund um die Tanzfläche wie leergefegt war; wie in einem dichten Knäuel aus ausgelassener Stimmung, ganz ohne aufgesetzte Coolness. Ich weiss nicht mehr, wie oft der Chef, der an der Kasse war, seinen Spion zu uns schickte, um zu fragen, was für ein Song da gerade liefe. Was kann uns also besseres passieren, wenn der Chef nicht nur das Geld, sondern auch die Musik mag. ;-)

Ich habe locker aus der Hüfte aufgelegt, wie es kommt, wenn die Gäste offen sind und Spaß haben. Ich hoffe, dass die nächste Nacht am 15.11. genauso gut wird und vielleicht noch mehr Gäste anlocken wird. Also heißt es bald wieder fleissig Plakate kleben, Flyer verteilen und Freunde anstiften.


2. Hip Shake Nacht am 18.10. in Dortmund

Die erste Hip Shake-Nacht im Silent Sinners war mit knapp 70 Gästen nicht gerade erfolgreich, aber ich hoffe, dass die nächste Party am 18.10.2008 mehr Gäste anzieht. Denn meine Sets aus raren Grooves und Nu Jazz, Soul-Klassikern und abgefahrenem Blaxploitation-Sound, Soul Jazz und jazzigem Hip Hop sind genau das richtige für tanzwütige Leute, die nicht immer den gleichen Beat und Sound zum Abtanzen brauchen.


Balkan Beat Box – Remixes: Nu Made

Wer, wie ich, eher die lebendigeren Balkanbeats mag – trotz der so gnadenlosen, entauthentisierenden Verviertelung – wird mit dem Remix-Album „Nu Made“ unter der Marke Balkan Beat Box (BBB) wohl weniger anfangen können. Andererseits haben die beiden aus Israel stammenden und in New York workenden Macher Tamir Muskat und Ori Kaplan einen Remix-Mix zusammengestellt, der unbedarften aber mit elektronischen Sounds und Breakbeats aufgewachsenen Hörern zu ersten schmerzfreien Hörerlebnissen in Richtung Balkanbeats verhelfen könnte. ;-)

Balkanbeatbox Nu Made

Vielleicht bringt zudem die beiligende DVD mit 2 Videos auf den Geschmack. Sie enthält ein Live-Video und einen 26-minütigen Film von Elsa Dahmani, der die BBB bei einem Auftritt in Tel Aviv gefilmt hat. – Die Songs


Schneller satt gehört

Ich kann mich auch täuschen, aber seitdem ich intensiv programmierte elektronische Musik höre – ganz bewusst seit der Popularisierung von House und Drum and Bass in der Provinz Ruhrgebiet – nimmt die Schnelligkeit des Satthörens von Lieblingssongs und Alben stetig zu. In der Zeit davor gab es Alben, die ich nicht satthören konnte und die ich nach Jahren wieder herauskramen kann, um sie weiterzuhören, was mir bei vielen Samplern zwischen 1990 und 1998 mit elektronischem Sound, Remix-, Sample- und Loopinflation nur noch selten gelingt. Musik auf Scheiben wie The Future Sound of Jazz, Future Funk, die K+d Sessions, Brazilectro – um beliebige Beispiele zu nennen -, langweilen mich, was nicht heißt, dass ich nicht alle hundert Jahre den einen oder anderen Song neu entdecke. ;-)

30.06.


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Luftkastellet 2 und Rework

Die dänische Samplerreihe Luftkastellet hat für mich den Höhepunkt mit Volume 2 erreicht, obwohl noch drei weitere folgten, mit denen ich mich aber nicht anfreunden konnte. Luftkastellet 2 aber lohnt schon allein wegen I Can’t Remember Anything von Rework, ein kurz gehaltener Song mit dem verspielten Charme des Swing, wunderbar leicht, auf Anhieb das Herz erreichend.

Luftkastellet 2

Dieser Song von Rework, ein Trio um Daniel Varga, Michael Kubler und der Sängerin Sascha Hedgehog, ist im Vergleich mit den Tracks auf ihren beiden Alben Fall Right Now (2003) und Pleasure Is Pretty (2007) ein Abstecher in eine andere Musikwelt, den die drei klingen auf ihren Alben kälter, newwaviger, housiger.

Ansonsten ist Luftkastellet 2 abwechslungsreich und geht in Richtung gemütlich und gelassen. Der Sampler eignet sich hervorragend zum Durchhören, auch wenn Besuch da ist. Spätestens ab der Mitte taucht bei Gästen die Frage auf, was das sei .;-) – Die Songs


Smile Style 2 – Deluxe Edition

In der Tat, die erste Smile Style vom Gärtner der Lüste ist kaum zu toppen (ich stelle sie bald ausführlicher vor), so schön hatte er gepflegten Nu Jazz, Lounge und Jazz zu einer herzerfrischenden Compilation gemixt.

Smile Style 2

Nun ist seit einiger Zeit die zweite Smile Style draußen und sie kann sich nicht ganz messen lassen mit der ersten, da mich persönlich zwei ausgewählte Remixe nicht überzeugen, weil sie zu weit vom Original entfernt sind, ich denke da vor allem an Sunny von Montefiory Cocktail. Aber natürlich kann das der Nachbar ganz anders hören. Insgesamt ist der Mix gelungen, kann gut durchgehört werden, sorgt für manche, die Laune noch steigernde Überraschung (Pascal Parisot und Renato Carosone), und bekannte Größen wie Waldeck, Gotan Project und Mo’Horizons tun das ihre dazu. – Die Songs


Doppelsampler Nu Jazz

Viele Sampler vom französischen Label Wagram sind für mich seit Jahren ein Garant für geschmackvolle, vielseitige und moderne Musik. Aus der Nu-Reihe überraschten mich positiv die beiden Sampler Nu Funk Volume 1 und 2, so dass ich mir voller Neugier auch die Doppel-CD Nu Jazz Vol. 1 gekauft habe, von der mir der erste Teil besonders gut gefällt. Die zweite CD scheint mir dagegen etwas schwächer, zuviel Beliebigkeit, zu wenig Profil der vorgestellten Bands und Musiker.
Nu Jazz auf Wagram


„Die Stimme der House Music“

Der Sänger Robert Owens, House Musiker der ersten Stunde, will singend sterben. Ok, so mit 85 am DJ-Pult wäre auch kein schlechter Zeitpunkt. ;-)

12.03.



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Ein paar Highlights der letzten Jahre

Zur eigenen Freude gestalte ich mir Sampler mit wiederentdeckter und neuer Musik und schreibe manchmal euphorische Texte dazu. So steht auf dem Fragezeichen-Sampler: Eine Compilation zeitlos schöner, zeitlos hörbarer und zeitlos tanzbarer Musik mit vielschichtigen, elektronischen Klängen, gepaart mit Jazz und Easy Listening. Welcher Titel würde besser passen als ein Fragezeichen, dem der Hörer seine eigene Antwort zu entlocken mag.

Fragezeichen-Sampler
Foto und Collage: Ralph Segert

In 20 Songs erfreuen G-Spliff, Le Griser, Parov Stelar feat. Gabriella Hänninen, Pink Martini, Club Des Belugas, No Comply feat Mark Fitzgibbon, Beatfanatic, Gaudi feat. Ojos de Brujo, Gitano Family, Roudoudou, Spaceport Orkestra of Benares, Koop, Mose Allison, mo’horizons, France Gall, Shirley Bassey, The Big Boss Man, Chubby Grooves feat. Tony D., Taxi, Leroy Hutson.

28.02.




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Gute Stimmung: Club des Belugas & Swop

Der Musikkritiker ist ein notorischer Lügner, er unterschlägt den eigenen Geschmack und die persönliche Stimmung als Grundlage der Bewertung. Deshalb gleich vorweg: Ich habe grad gute Stimmung und bin wohlwollend zu sprechen auf das neue Album von Club des Belugas names Swop. ;-) Das liegt auch daran, dass die in meinen Ohren so wohlklingende und typische Stimme von Brenda Boykin wieder dabei ist, die zudem auf dem Tanzknaller Some Like It Hot zu hören ist.

Club des Belugas - Swop

Den „Tanzknaller“ sah ich letzten Samstag bestätigt, als ich JAZZploitation im FZW zum Besten gab und mit positiver Einstellung die traurige Tatsache mangelnder Gäste dazu nutzte, um mit diesem Song auf die Tanzfläche zu locken. Und siehe da, vier von sieben Gästen waren nach kurzem Zögern mit Hingabe auf dem Dancefloor (zum Glück waren mehr Frauen als Männer da ;-). Da soll mir dieses Album nicht sympathisch sein! ;-) Zumal der druckvolle und mit schneidenden Bläsern flankierte Tape Five Remix What Is Jazz und das She Said No (wieder mit Brenda Boykin und ihren Scatkünsten) sehr dancefloortauglich scheinen. Nicht zu vergessen der Club Des Belugas Remix Puttin‘ On The Ritz, der den Fred Astaire Swing nicht ohne Augenzwinkern zu bewahren vermag. Das ist die Kunst.

Im Hinblick auf Tanztauglickeit liegt mir das Vorgängeralbum Apricoo Soul näher. Das sollte die Liebhaber vielseitiger Jazzmusik keineswegs davon abhalten, Swop zu kosten, um Genuß an einem feinen und stilversierten Nu Jazz zu finden, der immer wieder einen neuen Charakter über Gaststimmen aus London, New York und Schweden zu finden scheint, dafür sorgen Namen wie Iain Mackenzie, Dean Bowman und anna.luca; dem kongenialen Produzentenduo Maxim Illion und Kitty the Bill aus Wuppertal sei Dank. – Die Songs

Edit: Rezension des Nachfolger Zoo Zaziro 2009: Zoo Zaziro und der Swing des Jazz


Background Vibes

Als Liebhaber jazziger, latiner, loungeanmutender, fein komponierter, sensibel gesungener, gekonnt interpretierter, ektronisch verfeinerter Musik habe ich mir einen Mix von 17 schönen Songs als aktuelle Playlist aufgelegt, den ich Background Vibes nenne.

Background Vibes

01 Tanghetto . Alexanderplatz Tango 3:40
02 S-Tone Inc. . Ainda Sonhar 3:52
03 Nouvelle Vague . Just Can’t Get Enough 3:05
04 Catherine Spaak . La Notte E‘ Fatta Per… Rubare 2:35
05 Jim Tomlinson . Jardin D’Hiver 3:09
06 Silverlake Collective . Soul 3:45
07 Jaffa . Sneakin‘ 5:18
08 Shantel . Backwood 4:48
09 Yonderboi . Riders on the Storm / Pink Solidism 3:38
10 Thievery Corporation . Bario Alto 3:37
11 Cedar . Transcendant Spheres 3:51
12 Jaffa . Elevator 4:14
13 Funkanzazenji . Latin Flavour 2:51
14 Luis Bacalov . Anice Nuraghi 2:32
15 Nazare Pereira . Clarão de Lua 1:56
16 Tony DeSare . Kiss 3:59
17 Phyllis Dillon . Close to You 3:06


Loops statt Noten

Und nun ein taz-Interview mit dem amerikanischen Musikwissenschaftler Mark Butler über Laptopmusiker und den modularen Charakter elektronischer Musik. „Es sieht aus wie Legosteine“.


Ich komme bald wieder …

Sehr wenig Zeit zur Zeit, das Geschäft läuft gut. Zugleich ist recht viel gute Mucke aufgelaufen bei mir. Deshalb sei gesagt, ich komme bald wieder. Neue Musik- und Anspieltipps sind bereits im Kopf gelistet. Zum Lohn Eurer Geduld (wer immer Ihr auch seid, vielleicht ist da aber auch keiner ;-) verweise ich auf die ansteckende Begeisterung des Herrn Paulsen, der DJ Spooky und sein Werk Riddim come forward rasierklingenscharf besprochen hat. ;-)

4.12.



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Tape Five: Bossa For A Coup

Wenn hierzulande keine Grillen mehr zirpen, aber der goldene Oktober noch manchen warmen Sonnenstrahl auf lichthungrige Gesichter wirft und das Licht eine gelbe Wärme wie auf Kuba am späten Nachmittag ausstrahlt, dann sollte unbedingt irgendeine Art Abspielgerät und die gerade erschienene CD Bossa for a Coup von Tape Five in der Nähe sein (was der Gärtner der Lüste mir in die Hand drückt, ist immer wieder hoch erfreulich ;-). Denn darauf sind nicht nur Grillen und diverse geschickt eingebaute Geräusche vom urbanen und schönen Leben zu hören, sondern vor allem eine angenehme, entspannende und wie in einem Fluss komponierte und arrangierte Musik, die dem Jazz als swingenden Ohrwurm huldigt (passt in die Marketingschublade Barjazz) und zugleich ganz eigene Klangakzente setzt, die uns mit jedem Song das Musikerkollektiv Tape Five um die beiden Köpfe Martin Strathausen (aka Smarty-Mart) und Henrik Wager erkennen lassen. Jazziger, latiner Lounge im Retro-Style und Easy Listening mit Ethnopop-Anklägen verwöhnen mein wohlwollendes Ohr, wobei mir im letzten Song eine Runde zuviel verwöhnt wird und der sanfte, geschliffene Druck der vorherigen Tracks im Dahinplätschern verloren geht.

Tape Five - Cover von Bossa for a Coup

Meine Anspieltipps und Favoriten unter den 16 Songs: Senorita Bonita, Taxi To Bombay, Club De Cigale, The Smell Of A Sidewalk, Femme Libertan und Cats Walk Underground.


Funky Nu Jazz Style

Wie ich im Interview mit dem Gärtner der Lüste angekündigt hatte, möchte ich kurz seine drei Funky Plüsch Compilations names Fly Me To The Moon (2005), Beyond The Moon (2006) und Witchcraft (2007) sowie den Sampler Smile Style (2007) vorstellen.

funky-pluesch.jpg

Die Gemeinsamkeit der vier Sampler besteht im harmonischen Mix aus vielseitigem Nu Jazz. Auch wenn mancher Song durch seine Länge schnell abnutzt, finden sich auf jeder der Compilations einfach schöne, einfach tanzbare Perlen, einmal abgesehen davon, dass diese Mixe wunderbar im Hintergrund laufen sollten, um die gute Laune noch zu steigern oder welche hervorzurufen ;-). Meine Lieblinge:

01 Club de Belugas mit Hip Hop Chin Chin (smooth return mix) :: 02 MagnetiC 4 mit Bowinda :: 03 Ursula Rucker with Lil Louie Vega mit Release :: 04 Becker mit 6 aus 49 :: 05 Moca mit Funky Plüsch :: 06 Moca mit Post It :: 07 Ganesh mit Evergreen :: 08 Parov Stelar mit Kisskiss :: 09 Koop mit Let’s Elope :: 10 Tricatel Inc. mit Friday Night (moodorama remix)


Gärtner der Lüste: „Ästhetischer Kopilot“

Der DJ Gärtner der Lüste erzählt im Interview über seine erfolgreiche DJ-Entwicklung und über seine Arbeit als Compiler und „ästhetischer Kopilot“.

DJR: Wie bist Du DJ geworden, was motivierte Dich und gab es Stilwechsel?

Gärtner der Lüste: Mit 14 war ich mit meiner Klasse (reine Jungenschule) auf Klassenfahrt für ne Woche in Maria Laach, und es war zum Verzweifeln öde dort, bis am dritten Tag eine Mädchenklasse aus Bergneustadt in unserer Jugendherberge eintraf, die genau ein Jahr jünger war. Mit mehreren Jungs haben wir uns sofort verguckt, unter anderem ich, aber wir waren Lichtjahre zu schüchtern, um was in die Wege zu leiten. Also hatten wir, direkt in der ersten Nacht DIE Idee: Wir machen ne Party und laden die Mädels ein. Wir bekamen die Erlaubnis von den Lehrern, mein Kumpel Jakob und ich haben alle verfügbaren Kassetten zusammengezogen und den ganzen Nachmittag durch gehört. Dabei haben wir anhand des Laufwerks die Hits notiert und alle Kassetten auf einen Hit ein gespult. Mein Equipement an diesem ersten Auflegeabend war mein erster Radiorecorder von Grundig, der war zwar sogar noch Mono aber ordentlich laut. Ergebnis: fast alle haben getanzt und anschließend mindestens ein Dutzend Pärchen geknutscht, unter anderem auch ich, da viel mir die Berufswahl eigentlich nicht mehr schwer.

Bis es allerdings das erste Mal Geld für´s Auflegen gab, hat´s dann noch zehn Jahre gedauert. Stilwechsel gab es immer mal wieder, angefangen hab ich natürlich mit Pop und Rock, den Hits, die es so gab. Irgendwann hatte ich allerdings keine Lust mehr allzu bekannte Stücke wie ne Jukebox abzuspulen und Rock wurde mir langweilig.

DJR: Vielseitigkeit scheint Dein Programm zu sein: Du bietest spezielle Abende mit „Latin, Oriental, Reggae, Jazz, Lounge oder Soul und Funk“ an. Das deutet schon Deine beachtliche Sammlung an Musik an. Wie sammelst Du und wie merkst Du Dir, was Du alles hast?

Gärtner der Lüste: Alle diese Stile lege ich tatsächlich aktuell auf, sogar noch etliche mehr, allerdings am allerliebsten nicht in Reinkultur, sondern je nach Publikum und der Stimmung in einem spontanen Mix.

Musik sammle ich eigentlich wo ich geh und steh, meine Ohren sind immer im Einsatz. Höre ich beim Friseur, im Cafe oder bei Freunden interessante Musik, versuche ich sie aufzutreiben. Flohmärkte werden geplündert, ebenso Plattenläden wenn ich in anderen Städten oder Ländern auflege. Vor kurzem habe ich zum Beispiel Oye Records in Berlin ausgiebig heimgesucht und als nächstes geht’s durch die Läden in Barcelona. Natürlich wird auch mit allen möglichen Freunden und Kollegen getauscht. Zu meinem großen Glück kenne ich ne Menge Musik begeisterter Menschen.

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Die Stücke, die ich auflegen will, kommen immer sofort auf thematisch geordnete Sampler, die ich von Hand beschrifte und regelmäßig mal wieder höre. Klingt jetzt vielleicht ein bißken technisch, aber für mich ist der Ablauf so sehr gut.

DJR: Auf Deiner Site ist zu lesen: „Eine Spezialität des Gärtners ist loungen auf höchstem Niveau“. Was macht angesichts vieler steriler und schnell langweilig werdender Lounge-Produktionen ein gutes Lounge-Stück aus und wie findest Du Deine Perlen?

Gärtner der Lüste: Die Perlen sind ja in fast jedem Stil relativ selten, wenn man die Menge der Produktionen betrachtet. Ein gutes Loungestück ist zwar easy, es geht angenehm leicht ins Ohr, aber wenn ich zuhören will, muß es auch was Interessantes, eine Seele zu bieten haben. Die besten kann ich tausendmal hören und sie berühren mich immer wieder.

Momentan finde ich fast die meisten Perlen auf dem Label Chinchin, auf dem ich meine „Funky Plüsch“-Compilations veröffentliche. Der „Club des Belugas“ produziert einfach unglaublich geile Lounge-Musik, das Ende des Jahres kommende Album wird schon wieder ein Hammer.

DJR: Du hast Deine Samplereihe „Funky Plüsch“ angesprochen. Wie kam es zu dem Titel und wie war der Weg zur ersten Compilation dieser Dreierreihe?

Gärtner der Lüste: Freunde von mir, Moca aus Bochum (die ich sehr verehre), hatten endlich ihren ersten CD-Vertrag, die Stücke waren fertig, hatten aber noch keine Namen. Also haben wir uns gemütlich zusammengesetzt, die CD zweimal durch gehört und Namen vergeben. Ein Stück wollte ich sofort in „Funky Plüsch“ benennen und die Jungs fanden die Idee sehr gut. Monate später hatte ich eine prima Lounge-CD zusammen gemixt, wollte aber im Titel nichts mit Chill oder Lounge haben. „Funky Plüsch“ war im Mix enthalten und dann dachte ich: „Warum nicht die ganze CD so benennen?“

Der Mix selber war für den privaten Gebrauch gedacht, aber etliche Freunde haben mich angespornt, sie zu veröffentlichen, weil sie von diesem Mix fast schon süchtig waren. Ein Jahr hab ich nach nem Label gesucht und als ich gerade aufgegeben hatte (fast), ist mir das Label zufällig über den Weg gelaufen. Meine Hauptforderung für den Release war, dass er genau so, wie ich den Mix hin bekommen hatte veröffentlicht werden sollte. Reimar Philipps von den Popagenten hat bei der Lizenzierung alles gegeben und tatsächlich alle 16 Stücke frei bekommen, was eine Art Wunder war, das ich bis jetzt nicht wiederholen konnte. Immer fallen irgendwelche Stücke weg! Bei der ersten Funky Plüsch hätte es fast „Fly me to the moon“ von Julie London erwischt, ausgerechnet auch noch das Titelstück; die EMI erklärte, die Künstlerin hätte ihr okay nicht gegeben. Dann fand ich aber heraus, dass Julie London bereits Jahre zuvor verstorben war. Das war ihnen dann wohl peinlich.

DJR: Eine Samplerreihe aufzubauen ist ja nicht gerade einfach. Auf was muss man achten und wie sieht eine ungefähre Kalkulation aus?

Gärtner der Lüste: Samplerreihen gibt es ja wie Sand am mehr, allerdings halte ich von etlichen nicht sehr viel, zumeist weil sie relativ gesichtslose Produktionen sind, die musikalisch und / oder optisch nicht sehr viel zu bieten haben. Häufig geht es nur um den Profit, das Artwork ist billig oder wiederholt immer die gleichen Klischees, wie zum Beispiel die Sofas auf Lounge-Compilations.

Wichtig ist mir, dass alle Stücke auf einer Compilation Herzensangelegenheiten sind, Musik, die ich immer wieder auflege und auch ein gutes Feedback aus dem Publikum dafür bekomme. Allerdings steckt in einer solchen Compi nicht viel Geld für den DJ, aber dafür kann man solche CDs auch sehr oft hören, ohne dass sie langweilen. Die steigenden Verkaufszahlen bei der Funky Plüsch-Reihe geben mir allerdings Recht, was die Nachhaltigkeit betrifft.

DJR: Du erstellst mittlerweile auch Remixe auf „chinchin records“. Wie erarbeitest Du sie dir, was machst Du besser und wie heißt Dein erfolgreichster Remix?

Gärtner der Lüste: Die Remixe entstehen bislang immer in Kooperation mit Christian Becker (Moca) oder Martin Kratzenstein (Club des Belugas), da ich vom Schrauben nur sehr wenig Ahnung habe. Wenn ich ein Stück höre, das mir gefällt, von dem ich mir aber auch eine deutlich andere Version vorstellen kann, frage ich einen der beiden, ob sie Lust und Zeit für einen Remix haben. Ich besorge dann die Spuren, bin beim Remixen eine Art ästhetischer Kopilot und sorge für die Veröffentlichung. Der erfolgreichste war bislang der erste Remix. „Wildcats gotta move“ vom Club des Belugas im Becker vs. Gärtner der Lüste-Remix war auf Anhieb in den Deutschen Club Charts, ist bis auf Platz 3 geklettert und wurde bislang vier mal auf weiteren Compilations veröffentlicht.

Der zweite Remix (Moca: Post it) ist aber auch gerade seit ein paar Wochen raus. Als nächstes wird ein Remix von Christian und mir für die Mo‘ Horizons erscheinen.

DJR: Du sammelst seit einiger Zeit fleissig internationale Erfahrung als DJ. Bestätigst Du die Annahme, dass man es als vielseitig orientierter DJ in Deutschland schwerer hat, da hierzulande das Schubladen- und Puristendenken ausgeprägter ist.

Gärtner der Lüste: Meine durchweg positiven Erfahrungen in den verschiedensten Ländern erkläre ich mir eher so, dass die Menschen zum Beispiel in Mexiko sehr viel begeisterungsfähiger sind und deutlich losgelöster feiern. Auch in Deutschland hatte ich schon sehr geniale Abende, aber im Schnitt sind die Gigs im Ausland euphorischer.

DJR: Gibt es einen Gig, der Dir in besonderer Erinnerung geblieben ist?

Gärtner der Lüste: Da gibt es so einige. Einen sehr besonderen Abend hatte ich beim ersten Berlin-Gig vor einigen Jahren im Kachelclub auf der Oderberger Straße, den es leider nicht mehr gibt. Von 12 Uhr an habe ich bis morgens um sieben aufgelegt, es wurde schon beim ersten Stück ausgelassen getanzt, keiner hat gemeckert, im Gegenteil, die Leute haben mich angefeuert und sich immer wieder bedankt. Die Veranstalter hatten mit 300 Gästen gerechnet, aber es waren mindestens 900, so dass es um 2 Uhr schon kein Bier mehr gab, um 3 Uhr keinen Wein, um 4 Uhr keinen Wodka und als ich aufgehört habe, gab es nur noch alkoholfreies Bier. Das hat die Tanzenden aber nicht aufgehalten.

DJR: DJ-Auftritte, Remixe, Compilations, was steht in nächster Zukunft an und welche Ziele stehen aus?

Gärtner der Lüste: Momentan bin ich für vier Wochen in der Nähe von Gerona in Spanien und lege in einem Sonnenblumenfeld auf. Der Club heißt „Mas Sorrer“ und ist für mich eine Sensation, weil dort am Wochenende fast 1000 Katalanen hinkommen, um auf Jazz und Artverwandtes zu feiern. Der Club ist open air und die Atmosphäre ist unvergleichlich schön. Gegen Ende des Jahres werde ich wohl für 3 Monate nach Peking gehen und auflegen.

DJR: Vielen Dank für das Interview

Edit: In Kürze werde ich die vier Lounge-Sampler von dem Gärtner hier vorstellen, wie immer mit einem Kurzmix der angenehmen Art ;-)
Update: Was hiermit geschehen ist.


Eine schöne Party mit Mahnimal und Zemaria

Und wenn nur zwei Gäste unter wenigen tanzen und glücklich sind, bin ich es als DJ auch. Eine ähnliche Haltung hat wohl die fünfköpfige Band Mahnimal, denn sie haben auf dem vorgestrigen Gig im Strobels ihre Spielfreude trotz niedriger Besucherzahl ausgelebt. Ihr rockiger Sound gepaart mit brasilianischer Power und ebensolchem Charme hat zwischen den Reihen für tanzende Gruppen gesorgt, die der Bühne immer näher kamen. Zum Ende gab es eine rhythmische Power, die die Begeisterung steigerte sowie viele Zugaben und ein weiteres Set, da die zweite Band Zemaria immer noch unterwegs war, aus Berlin kommend.

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Alexandre Lima von Mahnimal

Auch mein Part nach Mahnimal kam gut an. Walter, der Mann für die Kultur im Strobels, kam begeistert auf mich zu und meinte, das sei ein astreines Set, die Musiker tanzten die ganze Zeit. Das war mir zu meiner Freude auch aufgefallen. Ähnlich wir beim Auftritt von mo‘ horizons hatte ich ein gutes Händchen für die richtige Mischung.

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Waguenho von Mahnimal

Insgesamt konnte ich gut anderthalb Stunden mit einem wilden Mix aus weltweiten elektronischen Sounds, Jazz, Funk, Soul und „Let’s Boogaloo“ zur guten Stimmung beitragen. Zwischendrin musste ich mit meinem Tisch auf die Bühne, weil es anfing zu regnen. Zur freudigen Überraschung aller kam dann kurz nach Mitternacht doch noch Zemaria und bauten cool ihr Equipment auf, während ich mittendrin die musikalische Begleitung machte und dem Elektroniker der Band beim Umstöpseln half. Improvisieren war angesagt.

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Castanah von Mahnimal

Die druckvolle Musik von Zemaria kam sogleich gut an. Mittlerweile waren mehr Gäste vorne als in den hinteren Reihen und es wurde begeistert getanzt. Zemaria brachte eine dermassen starke Power ‚rüber, dass man gar nicht anders konnte, als sich irgendwie zu dieser Musik aus elektronisch verzerrten Rhythmen und druckvollen Schlagzeug und Bass zu bewegen. Und kaum hatte man sich warm getanzt, da waren auch schon die Musiker von Mahnimal auf der Bühne und zauberten gemeinsam mit Zemaria eine Session vom Feinsten. Party im frühmorgendlichem Dortmunder Dunkel, die anscheinend bis zum nächstliegenden Hotel hallte ;-)

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Die Sängerin und der Bassist von Zemaria

Diese intensive Bühnenpräsenz konnte ich danach als DJ nicht toppen, was auch ein verfehlter Anspruch gewesen wäre. Es reichte, beim Abbauen für gute Laune zu sorgen und die Gäste eine Zeit zu halten. Vor der Abfahrt der Band, von denen die meisten sich bei mir verabschiedeten, kam noch einmal der Leadsänger und Gitarrist Alexandre Lima von Mahnimal zu mir. Wir kamen trotz meines gebrochenen Englisch in ein kurzes Gespräch über die Liebe zur Musik aus aller Welt und tauschten unsere Email-Adressen aus. Ich gab ihm eine von meinen Colourful Vibes mit. Schon vor dem Gig hatte er mir eine CD mit seinem Soloprojekt Radio Experienza zugesteckt (auch vom Bandmanager bekam ich eine CD geschenkt), die mir zu Hause beim Anhören der vier Songs noch einmal bestätigten, was ich beim Gig hörte: Dass der Mann eine klasse Stimme hat. Und rappen kann er auch gut.

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Alexandre Lima

Insgesamt war das ein klasse Abend mit lebensfrohen und offenherzigen Musikern und gut gelaunten Gästen. Zu Mahnimal wäre noch zu sagen, dass ihr Konzert in Dortmund im Rahmen ihrer European Tour 2007 stattfand, die noch bis zum 10.August geht. Da kann ich zuguterletzt zum Dank für alles nur noch viele erfolgreiche Gigs wünschen.

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Zemaria- und Mahnimal-Musiker

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Rhythmuspower für die Session


Mahnimal und Zemaria im Strobels

Morgen, Freitag, den 27. Juli spielen Mahnimal und Zemaria aus Brasilien im Strobels. Während Mahnimal uns mit einer Mischung aus Rock, Reggae, Samba, Ticumbi, Jongo, Pop und elektronischer Musik verwöhnen wird, läßt das brasilianische Quartett Zemaria Electronic-Samba erklingen. Ich werde vor und nach dem Konzert passende Colourful Vibes zum Besten geben. Seid dabei! Eintritt ab 19 Uhr. Strobelallee 50, Dortmund.


Bebo Best and Sitar and Bossa

Gestern gab mir der Gärtner der Lüste mit begeisterten Worten eine CD namens Sitar and Bossa von Bebo Best & The Super Lounge Orchestra; in weiser Vorraussicht von chinchin Records lizensiert. Hinter Bebo Best verbirgt sich ein ungemein produktiver Musiker, der als Komponist, Multi-Instrumentalist und Produzent zahlreiche Alben und Soundtracks eingespielt hat und mit Größen der Musik wie Gilberto Gil, Nitin Sawhney, Sinead O‘ Connor, Steve Reich, Ruichy Sakamoto, Frank Zappa und vielen anderen zusammengearbeitet hat. Zudem liebt er ausgefallene Pseudonyme wie seine Künstlernamen zeigen. So ist er auf diversen Produktionen auch als „theAlchemist Bebo Baldan“, „Tantratribe“ und „MagnetiC4 zu finden.

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Sitar and Bossa hat Bebo Best mit 16 Musikern eingespielt und herausgekommen ist eine muntere, gute Laune machende Platte, die deutlich macht, für was der Mann so geschätzt wird: Für sein feines Händchen beim Mischen elektronischer und traditioneller Musik, das auch vor Rock-Klassikern nicht halt macht, wie ein Remix von Whole Lotta Love zeigt. Zwar gefällt der mir persönlich nicht gerade gut, dafür geht es aber mit dem Track Beat Conductor ganz im Sinne der Tanzlust ab.


Vibes einer Morgenlandfahrt

Der Herr Paulsen hat in seinem Kioks in seiner begeisternden Art eine Produktion von dunkelbunt namens Morgenlandfahrt vorgestellt, die den Freunden des kosmopolitischen Grooves zwischen Gypsy-Sound, Hip Hop und elektronischen Worldbeats zur Freude gereicht werden darf ;-) Einige nette Details über die Entstehung des Albums und seines Kochs Ulf Lindemann findet Ihr auf Malagueta-Music.com.


mo’horizons und der Sex des Grooves

Gestern kam ein überraschender Anruf von Uwe Meyer, ob ich DJ-Support für mo’horizons machen wolle. Hörte sich erst einmal wie ein Witz an, als ob die einen DJ nötig hätten. War aber keiner, umso besser. Ich also vorsichtshalber noch ein paar elektronische Sounds in die Koffer gepackt und Abends dann ab ins Dortmunder Strobels.

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Großes Foto auf moodlens

Gut anderthalb Stunden sorgte ich mit einer Mischung aus Reggae, Soul, Nu Funk, Crime-Sound und Latina Electrica ;-) für gute Stimmung unter den Gästen. Als Ralf Droesemeyer (?) zum Warmmachen auf die Bühne kam, meinte er, ich hätte viele Songs aufgelegt, die er auch in seinem Koffer habe. Schöner Zufall. Ich habe dann während des knapp 4stündigen Gigs von mo’horizons auch einige Schätzchen aus meiner Sammlung herausgehört. So passte dann mein unerwarteter Einsatz prima ins Konzept. ;-)

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Das Konzert war leider schlecht besucht und das schlechte Wetter in einem Biergarten trug nicht zur Club-Atmosphäre bei, die mo’horizons wohl erwartet haben. Trotzdem haben sie die Leute nach einiger Zeit zum Tanzen gebracht, kein Wunder, gab es doch elekronischen Latin und Jazz auf hohem Niveau und in ebensolchem Tempo. Mich beeindruckte die stilsichere Vielseitigkeit sehr. Ralf Droesemeyer und Mark ‚Foh‘ Wetzler mixen sehr geschickt und mit breitem Muskgeschmack, der jeden Puristen ins Mark treffen würde. Sie scheinen sich von der Lebendigkeit originaler Tracks inspirieren zu lassen und erstellen eigene Songs daraus, ohne die Latin-, Jazz- und Popzitate zu sterilen Beiwerken zu machen. Ihre Musik behält den Sex des Grooves und wird nie zu kalter, allzu gewollter elektronischer Produktion. Unterstützt wurde das Duo von einem Percussionisten und Sänger sowie einer stimmmächtigen Sängerin (vielleicht bringe ich die Namen noch nachträglich in Erfahrung), die mit wohldosierten Einsätzen manches Sahnehäubchen draufsetzten.

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Nach dem Gig habe ich mir die neue CD von mo’horizons gekauft. Sie heißt Sunshine Today und kommt in Kürze auf dem Markt. Sie läuft grad das zweite Mal und ich sage nur: Klasse funky Latin und Jazz mit Feingefühl gespielt und gemixt, aber ohne einen Allzeit-Partyknaller wie Brazil oder Hit The Road Jack (pé na éstrada).

sunshine today von mo’horizons


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