Der Bakshish Brass BalkanBeats Express

Bakshish Brass Band (veranstalten BalkanKlezmerTantzGetümmel) on the road mit dem BalkanBeats Express Berlin. Da geht der Doppeldecker ab! Kann so ein lebensfroher Zug nicht auch einmal durch die Ruhrpottprovinz fetzen, ich würde auch ne großzügige Runde schmeissen. ;-)
 


Oliver Koletzki feat. Fran: Hypnotized

Oliver Koletzki mit einem feinen Händchen für sympathischen Electropop. ;) Anspieltipp auf seiner MySpaceSite: Nimm mich mit feat. Die Raketen.


B-Style aus dem Heimatland

Berlin-Bekennersongs haben wohl grad Hochkonjunktur, was mich nicht davon abhält, den Rotfront-Song B-Style richtig gut zu finden. Reggaedruck mit Klezmer-Klarinette und einem flotten Rap auf Balkanpop-Klängen, das kommt auch auf der Tanzfläche auf Anhieb gut an. B-Style ist nun nicht der einzige tanzverdächtige Song des seit 2003 bestehenden Emigrantski Raggamuffin Kollektivs. Auf der aktuellen CD Emigrantski Raggamuffin weiss Rotfront auch den Deichkind-Knaller Remmidemmi lustig zu covern und ist darüberhinaus eine höchst partytaugliche Kapelle, wie das folgende Video zeigt.


„Die Beats haben dann doch gewonnen“

Im Interview erzählt DJ Robert Soko über die „Geburtsstunde der BalkanBeats“, die Entdeckung der Roma-Musik und seine Arbeitsweise als DJ.

DJR: Du bist 1989 von Deiner Heimatstadt Zenica in Bosnien nach Berlin gezogen. Wie kam es dazu und wie waren Deine ersten Erfahrungen in Deutschland?

DJ Soko: Damals als junger Mensch wollte ich unbedingt ins Ausland, um zum Beispiel eine Fremdsprache zu lernen und etwas anderes zu sehen und zu erleben. Es ergab sich eine Gelegenheit nach Holland zu gehen, so landete ich erstmal in Rotterdam, wo ich ein Jahr verbrachte. Ich war auch auf der Suche nach einem Job.
Danach ging ich nach Deutschland und kam schließlich dank einer Frau nach Berlin, damals Ost-Berlin. Um ehrlich zu sein, hat es mir in der ersten Zeit gar nicht sooo gefallen. Später aber entdeckte ich die Vielfältigkeit Berlins und seine vielen Gesichter. Ich fing an, Berlin zu lieben und bis heute noch bin ich ein Berlin-Fan und liebe die Stadt sehr. Gelebt habe ich in der Zeit von verschiedenen Jobs vom Bauhelfer bis zum Taxifahrer. In den letzten vier Jahren habe ich als Sprecher und Moderator fürs Radio und TV Deutsche Welle gearbeitet.

DJR: Und die DJ-Karriere, wie begann die?

DJ Soko: Als damaliger Taxifahrer fing ich an, sporadisch Musik in der Kreuzberger Kneipe Arcanoa aufzulegen. So hat es begonnen. Aus Spaß feierte ich mit anderen Ex-Yugos die alten sozialistischen Feiertage, die nicht mehr gefeiert wurden. Das nannte ich Cultur-Recycling. Diese Idee kam gut an bei den jungen Flüchtlingen und im Laufe der Zeit besuchten immer mehr Menschen unsere „Partys“. Es hat sich halt herumgesprochen. Und das war die Geburtsstunde der „BalkanBeats“. Ich fand den Namen zu unseren „Aktivitäten“ passend. Am Anfang aber war die Frage: Nennen wir es BalkanBeast oder BalkanBeats, die Beats haben dann doch gewonnen. Und so wie es heute aussieht, ist der Begriff BalkanBeats eine Genre-Bezeichnung, eine Musikrichtung, die in ganz Europa benutzt wird und ich bin halt sehr froh darüber.

DJ Soko in Turin im November 2006
Foto: DJ Soko in Turin, November 2006

DJR: Wie hast Du die Roma-Musik entdeckt und was bedeutet sie für Dich?

DJ Soko: Also, die Roma-Musik kannte ich noch aus meiner Jugendzeit, allerdings war ich damals nicht so der richtige Fan dieser Musik. Dann aber in Deutschland, vor allem mit dem Durchbruch von Goran Bregovics Musik, entdeckte ich eine Neigung zu diesen Rhythmen, die sehr lebendig und tanzbar sind. Und so fing ich an, Roma-Musik zu sammeln und schließlich aufzulegen. Das, was ich sah, war sehr erfreulich: Die Leute tanzten sehr wild dazu und die Stimmung war großartig. Also, dachte ich, warum sollte man solche Musik nicht auflegen, zumal das keiner macht. Diese Musikrichtung war in Europa zu dieser Zeit sehr „unbekannt“ und wie man so schön sagt: „Nischenhaft“. Diesen Begriff hörte ich zum ersten mal von einer Frau, die für Sony BMG arbeitete. Das Wort war ihre Antwort auf meine Frage, ob Sony BMG vielleicht Interesse daran hätte, eine Balkan-Compilation zu veröffentlichen. Nein, hieß es, das wäre ihnen zu „nischenhaft“. Hey, das war Ende der Neunziger Jahre und heute, anno 2007, arbeiten Sony-Leute an einer grossen Balkan-Compilation. Interessant, nicht wahr?!

DJR: Im Laufe der letzten 5 oder 6 Jahre kam es ja zur Symbiose zwischen traditioeneller Roma-Musik und Elektro-Beats. Kannst Du sehen wie sich das entwickelt hat und welchen Anteil Deine Freunde und Du daran haben?

DJ Soko: Na ja, immer mehr DJs machen die gleiche Erfahrungen mit – sagen wir lieber Ethno-Musik und geben ihren „Senf“ dazu. Ich selbst war und bleibe ein „Selector-DJ“. Heißt, ich mache keine Remixe, ändere die Songs nicht, sondern meine „Aufgabe“ besteht eher in der „Entdeckung“ tanzbarer Lieder und der Vernetzung von DJs. Verschiedene DJs und Bands schicken mir mittlerweile ihre Musik zu. Und die meisten von ihnen sind froh, dass ich ihre Musik europaweit in den Clubs spiele. Und so kommt es auch dazu, dass meine Musiksammlung immer auf dem neusten Stand ist.

DJR: Wie entsteht so ein wunderbarer Sampler wie Balkanbeats Volume 2 mit diesen ganzen bekannten und unbekannten Musikern aus halb Europa?

DJ Soko: Wie gesagt, ich bin immer auf der Suche nach neuen Sachen und vieles bekomme ich mittlerweile zugeschickt. Dann machen wir eine Selection und zwar zusammen mit dem Publikum in den verschiedenen Clubs: Ich als DJ lege die Songs auf, die ich gut finde, mache also den Leuten Vorschläge. Und wenn ich sehe, dass die Leute dazu tanzen, weiss ich, was auf die CD kommen könnte, vorausgesetzt die Musiker selbst sind damit einverstanden. Also, in meinen Augen ist ein Sampler eher Resultat einer sogennanten „Interaktion“ zwischen DJ und dem Publikum, die Entscheidung wird sozusagen auf der Tanzfäche getroffen.

DJR: Wo und wie hast Du Dir damals deine Musik zum Auflegen besorgt, wie machst Du es heute?

DJ Soko: Früher habe ich die CDs selber gekauft, vor allem in den ExYu-Ländern. Heute gibt es halt Internet, das die ganze Sache beschleunigt hat. Der Mensch entdeckte MP3. :-)

DJR: Als DJ interessiert mich Deine Arbeit als DJ, technisch gesehen. Nur Vinyl, streng auf gleiche Geschwindigkeit fixiert? Oder spielt Technik kaum eine Rolle, weil Deine Sets wesentlich von den Gästen und der Atmosphäre im Raum abhängt?

DJ Soko: Kein Vinyl, schon lange nicht mehr. Nur CDs. Und die Technik spielt kaum eine Rolle in meinen Sets. Es geht viel mehr um mein Gefühl für die Atmosphäre, fürs sogenannte „up and down“ und die Gäste, die dazu tanzen. „Keep the room going“ ist die Regel Nummer eins.

DJR: Zuguterletzt aus Eigennutz gefragt: Ist der dritte Sampler bereits in Arbeit und wann kommst Du einmal ins Ruhrgebiet? ;-)

DJ Soko: Der dritte Sampler sollte im Februar 2008 rauskommen, allerdings habe ich die Musik dafür noch nicht, ein großer Teil fehlt noch. Ruhrgebiet? Na ja, sobald mich jemand einlädt, komme ich. :-)

DJR: Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg.

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