Zoo Zizaro und der Swing des Jazz
Bisher habe ich nur eine CD-Besprechung über das neue Club des Belugas Album namens Zoo Zizaro gelesen, die nicht begeistert hervorhob, dass nach Swop kaum eine Steigerung denkbar sei, bis „Zoo Zizaro“ uns eines Besseren belehrte. Entsprechend ist das Bild von der Band, die wie ein guter Wein sei, der mit den Jahren reife, sehr gut gewählt. Die Entwicklung der Belugas-Musik von der ersten Scheibe „Caviar at 3. a.m.“ über „Apricoo Soul“ bis zum fünften Longplayer „Zoo Zizaro“ ist nicht zu überhören. Zoo Zizaro feiert den Jazz mit seiner ihm innewohnenden Leidenschaft und Coolness, Perfektion und Vielseitigkeit, Eleganz und Extravaganz. Hier kommt der Swing des Jazz so unverbraucht daher, als sei er erst vor kurzem erfunden worden. Das ist Kunst, die Kunst der Musiker.
Der erste Höhepunkt läßt mit „Human Loss & Gain“ von Radio Utopia feat. Bajka nicht lange auf sich warten und läßt die Langeweile vieler Remixe vergessen: Es groovt im Boogaloostyle; unwiderstehlich in die Glieder gehend mit treibendem Kontrabass, mit latiner Percussion und einem Minimalismus des Saxophons und der Wah-Wah-Guitar, der jedes Hipster-Herz höher schlagen läßt. Der Nachfolger „Clyde Beluga“ überrascht dann mit einem swingenden Bläser-Intro und dieser Leichtigkeit der Drums, um danach dem großartigen Ferank Manseed das Wort zu lassen, der wie Mel Torme oder Frank Sinatra oder vielleicht doch wie Nat King Cole klingt und singt und den ihr – ich wette – nicht auf Anhieb in dem Song „Back to my Room“ wiedererkennen würdet. Wo treiben die Macher der Belugas eigentlich immer diese hervorragenden singenden Songwriter auf? Wobei der tätowierte Ferank skandalöserweise nicht auf jeder Bühne gerne gesehen wird.
Überraschend wie vielseitig geht es weiter. So erfreut uns anna.luca in „Floating on Air“ mit lasziv-keckem Gesang und später soult die gute Brenda Boykin das Titelstück „Zoo Zirara“ in unsere grooververwöhnten Herzen. Zwischendrin zeigt uns ein feuriger Remix des Songs „Airmail Special“ wer die ungeschlagene Skatgesangmeisterin aller Zeiten ist. – Erlebt das selbst, das Lounge-Abenteuer, das Nu Jazz-Feuerwerk, den wunderbar aneinandergereihten Flow lebendigen Jazzes!
8 Kommentare
Ich kenne das Projekt seit ein paar Jahren und anhand der Alben läßt sich belegen, dass Menschen am Ende doch immer die lebendigere Musik machen. Das zeigt die letzte Scheibe von CdB in der Tat.
Hi, Ralle!
Der Musikjournalismus ist offensichtlich doch noch nicht ganz ausgestorben und verhurt, habe Deine Rezension mit großem sprachlichem Vergnügen gelesen! Sollten wir uns nicht mehr vorher sprechen, einen guten Rutsch ins neue Jährchen.
Liebe Grüße, Ralle
P.S.: Wenne zwischendurch dieser Tage mal in Bochum bist, habe ich schon die kommende neue Tape Five für Dich + die ist auch ein ordentliches Hämmerchen!
Ha, der Snobismus eines Jazz-Publikums, das einen Sänger wie Manseed nicht ertragen kann, weil gar nicht so saturiert und stylish daherkommt, sagt alles…
Hi Gärtnerralle! Guten Rutsch zurück! Wir rutschen in Bochum, Schwesterherz feiert neues trautes Heim und wir feiern mit. ;) Auf die neue Tape Five bin ich natürlich gespannt.
@Marten: Ja, traurig sowas, waren wohl auch ängstliche Menschen darunter. ;-)
Noch ein Hinweis: Wer die beiden ersten und ausverkauften CDs von Club des Belugas haben will, kann sie im Doppelpack kaufen.
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